The Disaster Artist (2017)

Tommy Wiseaus „The Room“ gilt für viele als schlechtester Film aller Zeiten und ist vor allem in den USA berüchtigt für seine irritierenden Stimmungswechsel und irrationalen Handlungsverläufe: Hochdramatische Wendungen werden nie wieder aufgegriffen, die Schauspieler wirken wie umnachtet. In „The Disaster Artist“ erzählt Regisseur und Hauptdarsteller James Franco die Entstehungsgeschichte des von Wiseau als Beziehungstragödie à la Tennessee Williams gemeinten Films. Aus der Perspektive des Schauspielers Greg Seresto (James Francos Bruder Dave), der in Los Angeles eine Karriere starten will und in Wiseau einen Mentor findet, entfaltet sich „The Disaster Artist“ als klassische Glückssucher-Geschichte. Trotz fehlender Ähnlichkeit imitiert Franco die Eigenheiten Wiseaus perfekt, doch besonders weit führt seine Mimikry nicht: Obwohl der Film davon erzählt, wie sich Kunst verselbstständigt und von den Intentionen ihrer Schöpfer loslöst, greift der Film in der zweiten Hälfte vor allem die Pointen des gerade in seiner Unzurechnungsfähigkeit zwingenderen Originals ab, nur eben im Wissen um ihre Komik – zugutehalten muss man Franco, dass der Tonfall dabei eher herzlich als hämisch ist. sb