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Ich fühl mich Disco (2013)

Ich fühl mich Disco (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Sein mit einem Budget von exakt 517,32 Euro und in nur zehn Tagen gedrehter Debütfilm „Dicke Mädchen“ (2011) heimste viele Festivalpreise ein. In den Nachfolger hat Regisseur Axel Ranisch deutlich mehr Zeit und Geld investiert – und trotzdem profitiert die autobiografisch gefärbte Tragikomödie vor allem von absurder Situationskomik und dem Charme vermeintlicher Improvisation. Zunächst muss man aber mit etlichen Klischees und einem eigenwilligen Trashfaktor klarkommen: Der übergewichtige Florian entspricht nicht dem Männlichkeitsbild seines Vaters, am allerwenigsten dann, wenn sich der 15-jährige Teenie in Discoklamotten wirft und gemeinsam mit der Mutter zu den Songs von Schlagerstar Christian Steiffen durch die Wohnung tollt. Doch als die Mutter nach einem Schlaganfall ins Koma fällt, müssen sich Vater und Sohn zusammenraufen, und animiert von den unkonventionellen Tipps des Sexualtherapeuten Rosa von Praunheim ist es letztlich sogar der Vater, der Florian zu ersten homosexuellen Erfahrungen animiert. Trotz vieler Slapstickeinlagen gibt Ranisch seine Figuren nie der Lächerlichkeit preis, und gerade der mitunter unbeholfene Wechsel zwischen Pathos, Kalauern und konventionellen Elementen des Coming-of-Age-Films geriert die emotionale Wucht von „Ich fühl mich Disco“. Ranisch beweist, dass ein filmisches Plädoyer für Andersartigkeit nicht unzeitgemäß sein muss. (cs)

  • Ich fühl mich Disco (Filmbild 2)
  • Ich fühl mich Disco (Filmbild 3)
  • Ich fühl mich Disco (Filmbild 4)
  • Ich fühl mich Disco (Filmbild 5)