Chinese zum Mitnehmen (2011)

Roberto (Darín) tut alles, damit seine Lebensroutine nicht gestört wird. Jeden Tag steht der einsame Mann in seinem Eisenwarenladen in Buenos Aires, zählt Schrauben, pampt Kunden an, sammelt skurrile Zeitungsmeldungen und schlurft durch seine vergilbte Wohnung. Punkt 23 Uhr geht das Licht aus. Als Jun (Huang) vor seine Füßen aus einem Taxi geworfen wird, hilft er dem Chinesen widerwillig, der auf der Suche nach seinem Onkel ist. Leider ist der Verwandte verzogen – und Jun zieht bei Roberto ein. Die gegensätzlichen Männer müssen sich nonverbal arrangieren, und Jun hebt das Leben des Eigenbrötlers aus den verrosteten Angeln … Die Geschichte von zwei Menschen, deren Begegnung alles auf den Kopf stellt, ist nicht neu. Doch die Annäherungen zwischen Roberto und seinen Mitmenschen, das Aufflackern von positiven Emotionen, das Mit-sich-Ringen: All das spielt Ricardo Darín (“In ihren Augen“) so glaubwürdig und humorvoll, dass man seinem grimmigen Roberto einen Schubs ins Leben geben möchte. Diese leise Geschichte rückt ganz nah an einen heran. (jes)