Zwischen Himmel und Erde – Anthroposophie heute (2009)

Die Frage, ob Anthroposophie so etwas wie eine Sekte ist, zieht sich durch diese Dokumentation. Von manchen Anthroposophen wird Rudolf Steiner in der Tat wie ein Guru verehrt. Regisseur Christian Labhart begleitet eine Waldorfschullehrerin, einen Eurythmist und den Leiter eines biodynamischen Gutsbetriebs. Sie alle erklären direkt in die Kamera, warum der ganzheitliche Ansatz der Anthroposophen für sie der richtige ist. Ihre Monologe verschneidet Labhart gekonnt mit Aufnahmen aus dem Alltagsleben der Beteiligten und einem Interview mit Bodo von Plato, Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft. Wer Anthroposophen für weltfremde Spinner hält, kann aus diesem Film ebenso Bestätigung ziehen wie derjenige, der großer Steiner-Fan ist. Man kann kritisieren, dass Labhart keine eindeutige Position einnimmt und nur zwei zaghafte Kritiker interviewt. Doch die Wertfreiheit ist auch eine Stärke des kurzweiligen Films; sie fordert zum Nachdenken auf. Was man auf keinen Fall abstreiten kann: Die Menschen, die hier zu Wort kommen, wirken verdammt glücklich. (jul)