Zimmer 1408 (2007)

Kein Wunder, dass der Mann nicht gut aussieht. Irgendwie aufgeschwemmt – mehr der mittlere Charlie Sheen als John Cusack. Mike Enslins (Cusack) Bücher mögen sich verkaufen, intellektuell befriedigend für den Autoren ist der rechercheintensive Geisterunsinn aber nicht, den er zu Zehnerpacks über Spukhotels, Spukhäuser, Spukwasauchimmer zusammenschreibselt. Alkoholiker? Vielleicht. Desillusioniert ist Enslin auf jeden Fall, und neben Karriereknick und Null-Bock-Haltung machen ihm der Tod seiner Tochter und das Aus seiner Ehe zu schaffen. Eine mysteriöse Postkarte, die Enslins Aufmerksamkeit auf Zimmer 1408 im New Yorker Dolphin Hotel lenkt, leitet die Wendung ein. Optisch wiegt Regisseur Mikael Håfström den Zuschauer noch eine Weile in Sicherheit: langsame Schnitte, warme Farben, altmodische Interieurs, besonnene Schauspieler. Der Grusel darf sich langsam ranwanzen, wenn Hoteldirektor Olin (Samuel L. Jackson) Fotos der verstorbenen Gäste zeigt, wenn Enslin sein eben zerwühltes Bett Sekunden später frisch gemacht vorfindet oder Radio und Fernseher plötzlich anspringen.

„Zimmer 1408“ ist bis zur Widerwärtigkeit konventionell

Doch bald kippt die Ruhe, und Enslin wird in einen Strudel endzeitlichen, halluzinatorischen Horrors gerissen: Wände, die bluten, ein Messermörder, der nur sekundenweise aufblitzt, Gemälde, die sich bewegen und zwischendrin die Geister der Selbstmörder. Das Spektakel schluckt den Horror, die Subtilität geht stiften. Am Ende eines langen, zerstörungsintensiven Kampfes wird die Stephen-King-Verfilmung bis zur Widerwärtigkeit konventionell: Der Teufel ein Schwarzer, die Ehe durch die Katharsis des Horrors gerettet, am Ende noch mal die plumpe Versicherung, dass das Traumatische nicht nur ein (Alb-)Traum war. Dafür lohnt sich der Stress nicht, zwei Drittel des Films mit Puls 180 im Kinosessel zu klemmen. (kab)