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Wolfskinder (2013)

Wolfskinder (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wolfskinder werden jene Kinder genannt, die im Zweiten Weltkrieg heimat-und elternlos wurden und – meist auf sich allein gestellt – von Ostpreußen ins angrenzende Baltikum flüchteten. Diesen beschwerlichen Weg zeichnet Rick Ostermann in seinem Spielfilmdebüt nach. Dramaturgisch verpflichtet er sich ganz seinem Genre, doch der Blick, den er auf den (Überlebens-)Kampf seiner jungen Protagonisten wirft, ist nüchterner als etwa in Pepe Danquarts rührseligem Drama „Lauf Junge lauf“ (2013). In der Entscheidung über Leben und Tod kann es nur Verlierer geben, und so ist es in mehreren Szenen das Individuum, das zum „Wohle“ der Übrigen geopfert werden muss – die grausame Ökonomie des Überlebens. Gleichzeitig weiß Ostermann, dass es auf die Frage nach einer moralischen Rechtfertigung kaum eine zufriedenstellende Antwort geben kann. Wo Danquart auf halbem Wege in Richtung Abenteuerfilm abbog, zeigt „Wolfskinder“ ohne falsche Sentimentalität den schmerzhaften Prozess des Verlustes kindlicher Unschuld angesichts mangelnder Menschlichkeit. Das ist trotz der einen oder anderen ästhetisierten Aufnahme malerischer Wälder im Gegenlicht nicht so schön anzusehen, aber ungleich ehrlicher – und hebt den Film weit über biederes Schulkino hinaus. (sb)

  • Wolfskinder (Filmbild 2)
  • Wolfskinder (Filmbild 3)
  • Wolfskinder (Filmbild 4)
  • Wolfskinder (Filmbild 5)
  • Wolfskinder (Filmbild 8)