Wettermacher (2021)

Einsamer und menschenfeindlicher kann ein Arbeitsplatz kaum sein. Am Rande des sibirischen Polarmeeres halten drei russische Meterolog:innen in einer Wetterstation nahe dem Ort Chodowaricha die Stellung und sammeln Tag für Tag Daten. Einmal im Jahr nur kommt ein Versorgungsschiff vorbei. Wen es hierher verschlägt, hat eine Biografie mit Brüchen. Slava etwa, der Chef der heruntergekommenen Wetterstation, ist an Krebs erkrankt und wegen krimineller Vergehen strafversetzt; Alexander ist traumatisiert aus dem Tschetschenienkrieg heimgekehrt. Vieles in den Lebensgeschichten wird lediglich angerissen: In dieser eisigen Einöde ist man eher schweigsam. Der Dokumentarregisseur Stanislaw Mucha schildert das isolierte Leben unter diesen Extrembedingungen unaufgeregt und verlässt sich auf die Wirkung seiner Beobachtungen. Sein Kameramann Marcus Winterbauer hat den Alltag in dieser absoluten Isolation in starken, leinwandtauglichen Bildern eingefangen. In diesen atemberaubenden Aufnahmen entwickeln die unberechenbare Natur wie auch die karge, archaische Landschaft eine beeindruckende Macht, vor der man sich als Mensch ziemlich klein und bedeutungslos fühlt. ascho