Westwood (2018)

„Ich weiß ja, dass Sie das wissen müssen – aber, puh, oh, es ist einfach so irre langweilig!“ Vivienne Westwood für Interviewfragen festzunageln ist, als legte man ein Rennpferd an die Leine. Sie windet sich, ihre Hände flattern, die Designerin hat sichtlich Besseres zu tun. Die Welt revolutionieren zu Beispiel. Regisseurin Lorna Tucker hat das Rennpferd Vivienne schließlich doch an die Kandare gekriegt und setzt der britischen Designikone, der ewig Aufmüpfigen, der Erfinderin des Punk, mit einer zurückhaltenden Dokumentation ein Denkmal. Für Aufreger und Abwechslung sorgen weder Kameraführung noch raffinierte Schnitte, die Grande Dame selbst ist es, die mit radikalen Statements und exzentrischen Styles für Spannung sorgt. Stets an ihrer Seite: ihr junger Ehemann Andreas Kronthaler, der einen immensen Beitrag zum Westwood’schen Modeimperium leistet, aber kaum bekannt ist. Die künstlerische und menschliche Interaktion dieser beiden macht diesen Film so bereichernd, das stete Hinterfragen ihres Tuns, die nicht fordernde und desto innigere Liebe, die freiheitlichen Gedanken. Ein intimer, die Grenzen des Modefilms überschreitender Film. es