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Westen (2013)

Westen (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Das Problem ist die Enge. Nelly (Jördis Triebel) flieht aus der DDR, weil sie Luft zum Atmen braucht, weil sie ihrem kleinen Sohn Alexej (sensationell: Tristan Göbel) Perspektiven eröffnen möchte, auch weil sie wieder in ihrem Beruf als Biologin arbeiten möchte. Die beiden landen in einem Westberliner Erstaufnahmelager, Alexejs Perspektiven bestehen darin, in der Schule als „Ostpocke“ gemobbt zu werden, und Nelly wird von westlichen Geheimdiensten in die Mangel genommen, die mit ihren Manipulationen und Demütigungen der Stasi in nichts nachstehen. Und dann ist da noch die Enge des heruntergekommenen Lagers: Frank Lamms Kamera quetscht sich durch die speckigen Gänge, versucht immer wieder hilflose Ausbrüche und stürzt dann doch wieder zurück auf den tristen Boden. Sieht man allerdings von der meisterlichen Kameraarbeit und von den großartigen Schauspielerleistungen ab, hat Christian Schwochow Julia Francks Roman „Lagerfeuer“ recht brav verfilmt und die vielstimmige Handlung auf Nellys Leidensgeschichte verdichtet. Das macht den Film konzentrierter, aber auch fernsehtauglicher, zumal am Ende eine unvermittelte Hoffnung auftaucht, die der Düsternis der Vorlage kaum gerecht wird. Denn bei Franck gibt es keinen Ausweg für Nelly aus der Enge, egal ob im Osten oder im Westen. (fis)

  • Westen (Filmbild 2)
  • Westen (Filmbild 3)
  • Westen (Filmbild 4)
  • Westen (Filmbild 5)
  • Westen (Filmbild 8)