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WeselKleine schmutzige Briefe (2023)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Im britischen Littlehampton ist es schon das größte Verbrechen, wenn mal eine Milchflasche vor einer Haustür verschwindet. Umso größer ist in dem beschaulichen Küstenstädtchen der Aufruhr, als die gottesfürchtige Edith Swan (Olivia Colman) plötzlich stapelweise anonyme Briefe mit höchst öbszönen Inhalten erhält. Während Polizei und Dorfgemeinschaft noch rätseln, wer der oder die Verfasserin der schmuddeligen Poesie sein könnte, ist der Fall für Edith’ strengen Vater Edward (Timothy Spall) klar. Die Schuldige kann nur Rose Gooding (Jessie Buckley) sein! Die alleinerziehende Nachbarin ist nach Ansicht der erzkonservativen Swan-Familie zu laut, zu frech, zu ordinär und vor allem viel zu freidenkend. Die Verleumdungen und Vorurteile tragen Früchte, und Rose kommt hinter Gitter. Doch eine Gruppe von mutigen Frauen stimmt nicht mit in das Gebrüll der Masse ein und versucht mit allerlei Tricks dem wahren Schmierfink auf die Schliche zu kommen.

Man könnte „Kleine schmutzige Lügen“ einfach als typisch englische Komödie oder aber auch als eine listige Parabel auf den Diskurs in der aktuellen Gesellschaft hinsichtlich Gleichstellung, Feminismus und eines respektvollen Miteinanders sehen. Für Hauptdarstellerin Olivia Colman ist die Botschaft von „Kleine schmutzige Briefe“ daher auch ein Appell für das „Recht der uneingeschränkten Freiheit des Einzelnen“. Und wer dachte, dass sogenannte „Hate Mails“ eine völlig neue Erfindung sind, sollte sich die wahre Geschichte der „Wicked Little Letters“ einmal genauer ansehen. Denn schon 1920 brachten die versauten Briefe ganz ohne Internet das ganze Königreich in Aufruhr. Die Daily Mail gab dem Skandal seinerzeit sogar den catchy Slogan „Seaside Mystery“.

  • Kleine schmutzige Briefe (2023) (Filmbild 4)