Was werden die Leute sagen (2017)

Der kulturelle Unterschied zwischen der westlichen und arabischen Welt ist ein sensibles Thema, besonders im Bezug auf traditionelle Migrantenfamilien. Schnell wird verallgemeinert, weil das Verständnis für die andere Kultur fehlt. Regisseurin Iram Haq nährt sich diesem Kulturclash, indem sie Teile ihrer Jugend aufarbeitet und dramatisiert: Die 15-jährige Nisha (Maria Mozhdah) lebt zu Hause nach den Werten ihrer pakistanischen Familie. Draußen benimmt sie sich wie ein normaler norwegischer Teenager. Als ihr Vater sie mit einem Jungen erwischt, verschleppt ihre Familie sie nach Pakistan. Dort soll sie von Verwandten mit allen Mitteln wieder zur Vernunft gebracht werden … Haq bemüht sich, Nisha und ihre Eltern nicht bloß als Opfer und Täter darzustellen. Aber ein Vater, der seiner Tochter ins Gesicht spuckt und eine Mutter, die lieber eine Totgeburt gehabt hätte, sind schwer aus der Täterrolle herauszubekommen. Doch mit der Zeit entwickelt sich vor allem der Vater und zeigt Anzeichen von Reue. „Was werden die Leute sagen“ umreißt, wie schwer die Beziehungen in einer Familie von unterschiedlichen kulturellen Einflüssen betroffen sein können. Aber vor allem wird den Mädchen eine Stimme verliehen, die zwischen zwei Kulturen gefangen sind – und im schlimmsten Fall ihrer Freiheit beraubt werden. gg