Wächter der Wüste (2008)
- Originaltitel The Meerkats
- Regie James Honeyborne
- Buch Alexander McCall Smith
- Kamera
- Entstehungsjahr 2008
- Land Großbritannien
- Filmlänge 83 min
- Filmstart 20.11.2008
- Genres Dokumentation
Bewertung
Filminhalt
Nach dem Riesenerfolg der „Reise der Pinguine“ kommt nun die nächste Pseudodoku über Tiere auf zwei Beinen. Diesmal sind die Erdmännchen dran. In Erdmannshausen aber stieße dieser Film auf Entsetzen, denn mit dem wahren Leben der possierlichen Kalaharibewohner hat er so viel zu tun wie Disneyland mit einem Versuchslabor für Zuchtmäuse. Zwar sehen wir die Erdmännchen herumwieseln, nach Adlern Ausschau halten, flüchten, rennen, ruhen, erwachsen werden, und das alles meist in einem Gegenlicht, das ihre Härchen aufstrahlen lässt wie Gloriolen. Doch der unerträgliche Offkommentar von Rufus Beck verdirbt uns jede Freude an den Bildern. Hier menschelt’s zum Steinerweichen, hemmungslos werden die Tiere putzifiziert, und zwar nur knapp über Teletubby-Niveau.
„Wächter der Wüste“ menschelt zum Steinerweichen
Wenn Beck mit Quiekstimme die inneren Monologe des Erdmännchenjungen Kolo wiedergibt, dann fragt man sich ernsthaft, wie alt Kinder überhaupt sein müssen, um das nicht vollkommen affig zu finden – vielleicht ein Jahr alt? Letztlich ist alles an diesem Film erstunken und erlogen, er unterstellt überall da Ethik und Emotionen, wo in Wahrheit nichts weiter herrscht als die kalte Macht der Gene und Instinkte. Wer sich wirklich für den Erhalt des Ökosystems stark machen will, was Filme wie dieser immer vorgeben, sollte eher die Evolutionsbiologie unterhaltend und kindgerecht verpacken, statt die Tierwelt in „Traumschiff“-Zuckerwatte zu stecken. Technisch aber ist „Wächter der Wüste“ ganz fantastisch gelungen – Infrarotaufnahmen im Erdmännchenbau: Das hat noch keiner geschafft. (mw)