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Vorstadtkrokodile (2009)

Vorstadtkrokodile (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein wenig piefig mutet es schon an: ein Film über eine Jugendbande, die sich „Krokodile“ nennt. Neudeutsch hieße das heute eher Gang, geschmückt mit einem coolen anglophilen Namen. Doch hinter dem niedlichen Gewande verbirgt sich eine gelungene Mischung aus Abenteuergeschichte, Sozialkritik und Komödie, die sich wohltuend von Filmen wie „Die Wilden Kerlen“ abhebt, die primär auf Stunts und Action setzen. Regisseur und Drehbuchautor Christian Ditter verpasst dem Jugendbuchklassiker von Max von der Grün eine Frischzellenkur und zeigt, dass der Stoff nichts an Aktualität eingebüßt hat – dreht er sich doch um die existentielle Frage der Zugehörigkeit. Während von der Grün den Schwerpunkt auf die Probleme der Gastarbeiterfamilien im Ruhrgebiet legte, spart die Neuverfilmung diesen Komplex weitgehend aus und konzentriert sich auf anderes: den alltäglichen Kampf des querschnittsgelähmten Kai (Fabian Halbig) um Akzeptanz und Anschluss bei echten statt virtuellen Freunden und auf die allein erziehende Mutter (Nora Tschirner), die ihr Examen, die Bestreitung des Lebensunterhalts und die Erziehung ihres Sohnes Hannes (Nick Romeo Reimann) unter einen Hut bringen muss. Anstatt auf die Tränendrüse zu drücken, nähert sich der Film diesen ernsten Themen auf humoristischen Pfaden, ohne dabei die Moral der Vorlage aus den Augen zu verlieren. Die Krokodile sind gut im 21. Jahrhundert angekommen. (mcs)

  • Vorstadtkrokodile (Filmbild 2)
  • Vorstadtkrokodile (Filmbild 3)
  • Vorstadtkrokodile (Filmbild 4)
  • Vorstadtkrokodile (Filmbild 5)