Zum Inhalt springen

Vorne ist verdammt weit weg (2007)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Erwin Pelzig (Frank-Markus Barwasser) hat es mit seinem Kabarettprogramm „Pelzig unterhält sich“ erst kürzlich von Bayern 3 in die ARD geschafft. Ja, warum dann nicht auch gleich ins Kino, werden sich er und sein Regisseur Heinemann gedacht haben. Nach 90 Minuten Kabarettkino mit Cord-Hüdli und Herrenhandtasche ist die Antwort einfach: Weil eine Bühnenfigur, die meist mit sich selbst spricht, für einen Film nicht taugt. Noch dazu, wenn die Rahmenhandlung um den Unternehmer Bieger, dessen Firma von skrupellosen Investoren geschluckt werden soll, weder besonders aktuell ist („Heuschrecken“ war Wort des Jahres 2005) noch Überraschungen bietet. Weil stereotype Figuren wie die Nutte mit Staatsexamen (Christiane Paul) oder der unterbelichtete Industriellensohn als Retro-Tom Gerhard höchstens als Stand-up auf einer Kleinstadtbühne funktionieren. Weil sogar erfahrenen Kameramännern wie Klaus Eichhammer langweilig wird, wenn Pelzig in konzentrischen Kreisen um seine Pointen herummonologisiert und unmotivierte Gegenschnitte seinen Stichwortgeber zeigen, der auch nicht weiß, wo er hinschauen soll. Und nicht zuletzt weil Pelzig nicht Polt ist, der mit Irrsinn à la „Man spricht deutsch“ genau das Klientel hochnimmt, das über eine so lauwarme Gesellschaftssatire wie diese vermutlich lacht, bis der Arzt kommt. (fs)