Vorhang auf für Cyrano (2018)

Angeblich wurde im Jahr 1899 nach der Uraufführung von Edmond Rostands Stück „Cyrano de Bergerac“ eine volle Stunde lang begeistert applaudiert. Niemandem außer Victor Hugo gelang jemals ein solcher Triumph auf Frankreichs Bühnen! Für die Grande Nation ist das Stück seitdem eine Art Nationalheiligtum; in den 120 Jahren seit der Premiere ist es zum meistgespielten Theaterstück und fester Teil der französischen Schulbildung geworden. In Oper, Ballett und Film wurde dem tragischen Held mit der langen Nase gehuldigt. Drehbuchautor und Regisseur Alexis Michalik hat sich nun der Geschichte hinter der Entstehung des Stückes gewidmet: Der Bühnenautor Edmond Rostand (Thomas Solivérès) erleidet Misserfolg nach Misserfolg. Doch der große Komödiant Constant Coquelin (Olivier Gourmet) glaubt an das junge Talent und bietet sich ihm für sein kommendes Stück an – natürlich für die Hauptrolle.

Cyrano für Nicht-Franzosen

Das Problem: Edmond hat noch nicht ein Wort zu Papier gebracht. Er entscheidet sich dafür, die Geschichte des Volkshelden Cyrano de Bergerac auf die Bühne zu bringen. Von nun an imitiert das Leben die Kunst, und das Chaos regiert. Windige Geldgeber, Diven, Intrigen und eine defekte Theaterklappe machen die Vorbereitungen für die große Premiere zum Nervenspiel. Alexis Michaliks sympathisches Regiedebüt ist nicht nur eine Liebeserklärung an das Theater allgemein, sondern auch eine Hommage an ein idealisiertes Paris der Belle Epoque – auch für Nicht-Franzosen. hw