Von Menschen und Göttern (2010)

Sieben französische Trappistenmönche wurden 1996 im vom Bürgerkrieg zerrissenen Algerien von radikalen Islamisten aus ihrem Kloster verschleppt und ermordet. Xavier Beauvois erzählt in seinem bewegenden Film, der zu Recht den Großen Preis der Jury in Cannes gewann, ihre Geschichte. Dabei verzichtet er weitgehend auf die Darstellung der Gewalt, die zu dieser Zeit im Land herrschte. Beauvois richtet seinen Fokus auf das alltägliche Leben der Mönche: wie sie die einheimische Dorfbevölkerung ärztlich versorgen, wie sie Marmelade herstellen und auf dem Markt verkaufen, meditieren, beten und gemeinsam schweigen. Selten bewegt sich die Kamera, meist beobachtet sie und erforscht die Gesichter der Mönche, kehrt das Innere der Figuren nach außen. Wenn Prior Christian (Lambert Wilson) um die Entscheidung ringt, ob man das Kloster wegen der zunehmenden Bedrohung durch die Terroristen verlassen soll, ist ihm die Anspannung und Zerissenheit ins Gesicht geschrieben. „Von Göttern und Menschen“ ist ein wunderbar fotografiertes und einfühlsames Plädoyer für mehr Menschlichkeit. (nek)