Viva la libertà (2013)
- Originaltitel Viva la libertà
- Regie Roberto Andò
- DarstellerInnen
- Buch
- Entstehungsjahr 2013
- Land Italien
- Filmlänge 95 min
- Filmstart 27.2.2014
- Genres
Bewertung
Filminhalt
„Politik und Kino liegen nicht weit auseinander. Bei beiden koexistieren Bluff und Genius, und es ist schwer, sie auseinanderzuhalten“, sagt eine Figur in Roberto Andòs satirischem Politdrama. Das trifft auch auf den Film selber zu. Die Geschichte vom untergetauchten italienischen Oppositionsschef Enrico Oliveri(der großartige Toni Servillo), für den sein entfremdeter Zwillingsbruder, der frisch aus dem Klapse entlassene Philosophieprofessor Giovanni (auch Servillo), den Job übernimmt, wimmelt zwar vor Zitaten von Genies wie Hegel und Pascal und vor klugen Bemerkungen über die Natur der Politik. Doch genau wie die Reden und Brecht-Gedichte, mit denen Giovanni die Massen für die linke Partei neu begeistert, klingen sie hohl und substanzlos, sind Sehnen und Knochen eines Films, an dem das Fleisch fehlt. Andò entgleitet immer wieder der Fokus. Schwach bleibt der mit vielen Auslassungen versehene Handlungsstrang um Enrico, der in Paris seine Jugendliebe aufsucht, in die Giovanni auch verliebt war.
„Viva la Libertà“ – ein Film wie eine Partei
Bei der zähflüssigen und düster inszenierten Polithandlung nimmt Andò es mit der Logik dann nicht so genau: Dass man den bipolar gestörten (!), komplett unberechenbaren Bruder engagiert, weil der echte Politiker sich eine kurze Auszeit nimmt, ist als narrative Untiefe noch milde umschrieben: Sie ist eher ein Graben, über den es der Film nie hinüber schafft. Da Andò, der hier sein eigenes Buch verfilmt, den klassischen Doppelgänger-Plot in seinem komischen Potenzial auch nicht ausreizen mag, bleibt „Viva la Libertà“ ein Film wie eine Partei, deren Programm zu wenig geschärft ist. Wie Giovanni allerdings durch die Räume der Macht tänzelt und durch Reportertrauben hindurchschwebt, das verleiht dem Klischee vom abgehobenen Politiker eine ganz neue, federleichte Dimension. (vs)