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Virgin Mountain (2015)

Virgin Mountain (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Fúsi ist Mitte vierzig, übergewichtig, wird auf der Arbeit gemobbt. Außerdem lebt er noch bei seiner Mutter und hatte noch nie eine Freundin. Der isländische Regisseur Dagur Kári zeigt mit dem im Original schlicht „Fúsi“ betitelten und in Deutschland unter dem blödsinnigen Namen „Virgin Mountain“ laufenden Film ein Reykjavik jenseits aller Hipnessklischees: kalte Sozialbauten, kalte Menschen. Der Galgenhumor von Káris Vorgängerfilmen „Nói Albínói“ und „Dark Horse“ ist auf ein absolutes Minimum zurückgefahren, dafür entwickelt der Regisseur die sensible Emanzipationsgeschichte eines Außenseiters, den Gunnar Jónsson mit großer und schlichter Präsenz verkörpert. Es passiert eigentlich nichts Besonderes – Fúsi freundet sich mit einem Nachbarsmädchen an (und wird daraufhin als potenziell gefährlicher Pädophiler gebrandmarkt), Fúsi wehrt sich (ein bisschen) gegen seine fiesen Kollegen, Fúsi zieht zu Hause aus (und wieder ein), vor allem verliebt sich Fúsi. Aber es ist eine kalte Welt, und natürlich wäre ein Happy End in solch einer Welt verlogen. Wie aber Kári es schafft, trotz aller Kälte einen Hauch von Hoffnung in das letzte Bild dieses großen, stillen Films zu legen, das ist schon ziemlich sensationell. (fis)

  • Virgin Mountain (Filmbild 2)
  • Virgin Mountain (Filmbild 3)
  • Virgin Mountain (Filmbild 4)
  • Virgin Mountain (Filmbild 5)