Unter Bauern – Retter in der Nacht (2009)

Gut gemeint, das gilt für den Film noch mehr als anderswo, ist noch lange nicht gut gemacht. Die Geschichte von Marga Spiegel, ihrer Tochter und ihrem Mann, die sich 1943 bei westfälischen Bauern verstecken, bevor sie als Juden ins Vernichtungslager deportiert werden, ist eine großartige Geschichte, eine Geschichte von Heldenmut und Menschlichkeit, die Marga Spiegel selbst in ihrem Buch „Retter in der Nacht“ erzählt hat. Eine Geschichte aber, die in „Unter Bauern“ blutleer wirkt. Und das nicht nur, weil Veronica Ferres in der Hauptrolle zwar ihr Image als Mutter der Nation vervollständigt, aber ihre Dialoge hölzern aufsagt. Auch die Kamera geht kein Risiko ein und beschränkt sich auf harmlose Halbtotalen, das Erzähltempo ist gemächlich, die Motivation der Figuren einfach gestrickt und die Grenzen zwischen Gut und Böse säuberlich gezogen. Schließlich kapiert es sogar die Oma: Als sie das gerahmte Hitlerporträt von der Wand holt, bleibt nicht einmal ein Schatten zurück. Ähnlich spurlos verschwindet auch dieser Film aus dem Bewusstsein des Zuschauers. (to)