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Underdog (2014)

Underdog (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Land geht vor die Hunde. Beziehungsweise: Ein Land sperrt seine Hunde weg, quält sie, zwingt sie zu Tierkämpfen, schläfert sie ein. Bis die Hunde sich blutig rächen … Es liegt nahe, „Underdog“ von dem in Westeuropa vor allem als Theatermacher bekannten Regisseur Kornél Mundruczó als Analogie auf die politische Situation seiner ungarischen Heimat zu sehen. Auf ein Ungarn, das unter der Wirtschaftskrise einerseits und der rechtschristlichen Regierung Viktor Orbáns andererseits leidet. Die Bevölkerung in „Underdog“ steht einer bürokratischen Staatsmacht gegenüber, die Sündenböcke für die ökonomische Misere sucht – hier sind es Mischlingshunde, für die hohe Steuern zu zahlen sind, weswegen immer mehr Tiere auf den Straßen Budapests ausgesetzt werden. Und die Menschen derweil? Verrohen, werden zu den eigentlichen Bestien. Schlachthausszenen, Hundekämpfe, Folter: Mundruczó erspart dem Zuschauer wenig.

„Underdog“ hält seine radikalen Formsetzungen nicht durch

Über weite Strecken lebt „Underdog“ von seinen verstörenden Bildern – und von der Präsenz seiner jungen Protagonistin Lili (Zsófia Psotta), deren Hund Hagen den tierischen Aufstand anführt. Inhaltlich aber hält der Film seine radikalen Formsetzungen nicht durch, über weite Strecken weiß er nicht, ob er sensibles Coming-of-Age-Drama, fundierte Sozialkritik oder Tierhorror sein möchte. Und als sich Mundruczó am Ende für die Horrorschiene entscheidet, macht er auch das unvermittelt und in sich nicht ganz schlüssig. (fis)