Trash (2014)

Selten war ein Filmtitel so griffig und zutreffend wie hier. Bei Stephen Daldrys Drama nach Andy Mulligans gleichnamigen Roman handelt sich aber keineswegs um ein minderwertiges B-Picture, sondern es dreht sich tatsächlich alles um Müll – im übertragenen wie im ganz konkreten Sinn: um Menschen, die im Unrat leben und wie Unrat behandelt werden. Um Müllsäcke, in denen Leichen und Diebesgut entsorgt werden. Und um die Abfallberge auf der Mülldeponie einer brasilianischer Metropole, auf denen Menschen nach Verwertbaren wühlen. Hier finden drei halbwüchsige, smarte Jungs ein Portemonnaie, das sich als Schlüssel zu einem landesweiten Korruptionsskandal entpuppt. Stück für Stück setzt Daldry („Billy Elliot – I will dance“) die Puzzlesteine dieses Politthrillers zusammen, hängt sich mit der Kamera ganz genrekonform an die Fersen seiner um ihr Leben rennenden Helden – mit der Besonderheit, dass die Verfolgungsjagden hier durch undurchdringliche Favelas führen und sich Gelegenheit für einen ungeschönten Blick auf soziale und gesellschaftspolitische Missstände bietet. (ascho)