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Tor zum Himmel (2003)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Nachts auf dem Frankfurter Flughafen. Wie schlafende Riesenvögel stehen die Jets im Dunkel. Nur aus einer Maschine scheint Licht. Hier übt die indische Putzfrau Nisha (Makhija) für ihren Traum, eine Karriere als Flugbegleiterin. In geborgter Uniform stolziert sie durch leere Sitzreihen, schenkt imaginären Champagner nach und erläutert Sicherheitsroutinen. Ihre Fantasie spinnt die Trockenübung zur farbenprächtigen Bollywood-Sequenz weiter, in der sie in zahllose Uniformen schlüpft. Auch der illegale Russe Alexej (Nikolaev), der im Untergrund des Tors zum Himmel versteckt wird, träumt – von einem Job als Pilot und von Nisha. Wie die zwei und ihre Freunde sich zwischen Abenteuer und Abschiebehaft im turbulenten Airport-Kosmos behaupten, erzählt Helmer als modernes Märchen. Der Reiz seines Films liegt in den All-Access-Einblicken in den Luftverkehrsknoten Rhein/Main und den sympathischen Darstellern. Dem stehen holzschnittartige Figuren und die vereinfachte Gesellschaftskritik gegenüber. Wenn Einwanderer nach wenigen Tagen perfekt Deutsch parlieren, Schlepper hilfsbereite Gutmenschen sind und Alexej sich als Tschetschenien-Deserteur entpuppt, heißt es nämlich: Fasten your seat belts! (silu)