Tod den Hippies – Es lebe der Punk! (2014)
- Originaltitel Tod den Hippies - Es lebe der Punk!
- Regie Oskar Roehler
- DarstellerInnen
- Buch Oskar Roehler
- Entstehungsjahr 2014
- Land Deutschland
- Filmlänge 104 min
- Filmstart 26.3.2015
- FSK 16
- Website http://www.eslebederpunk.x-verleih.de
- Genres
Bewertung
Filminhalt
„Düster ist vorbei, das geht nicht mehr, das passt nicht mehr in mein Lebenskonzept“, hatte Oskar Roehler nach seinem letzten Film gesagt, dem Epos „Quellen des Lebens“, in dem er autobiografisch eingefärbt auf drei Dekaden deutscher Geschichte zurückblickte. Und so führt er nun zwar die Story einzelner Figuren weiter, bleibt ansonsten aber seiner Aussage treu: Düster sind hier nur die vereinzelten Schwarzweißaufnahmen, in denen der junge Robert (Tom Schilling) als Punk durchs chaotische Berlin der frühen 80er torkelt, eine Figur, irgendwo zwischen Roehlers Alter ego und Herr Lehmann. Aber selbst das Schwarzweiß blitzt edel auf, wie in einer Hardboiled-Noir-Graphic Novel, und tatsächlich wirkt der Film wie eine Mischung aus „Sin City“ und Walter-Moers-Comic: Homo-Nazis, dealende DJs, verrückte Autoren-Eltern (Roehler arbeitet sich weiter an seinen Erzeugern Gisela Elsner und Klaus Roehler ab), gefallene Peepshowengel, Nick Cave und Fassbinder.
„Tod den Hippies – Es lebe der Punk!“ fällt aus der Waagschale
Die Nahtstellen zwischen den episodischen Erlebnissen Roberts im wilden Berlinistan verkittet Roehler mit der Essenz des Exzesses: Urin, Erbrochenes, Blut, Sperma und Scheiße. Und weil er zwar ein deutscher Roger Waters sein möchte, aber auch ein einheimischer Douglas Sirk ist, entsteht allenthalben der reizvolle Kontrast zwischen Proll und Pathos, Blödsinn und Beherrschtheit, Orgie und Ordnung. „Tod den Hippies – Es lebe der Punk!“ ist unausgegoren und vollkommen aus der Waagschale geworfen – aber muss man einen Film nicht lieben, in dem der zugedröhnte Blixa Bargeld (Alexander Scheer) in seiner Kneipe steht, wasserglasvoll Wodka ausschenkt und proklamiert, Gott sei nicht im Arsch der Schwulen!? Es hat etwas Befreiendes, wenn ein deutscher Film so viel Sinn für Irrsinn hat. (vs)