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Tiger Girl (2016)

Tiger Girl (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Die junge Vanilla versucht krampfhaft dazuzugehören. Bis sie Tiger Girl trifft, die ihr beibringt, sie selbst zu sein.

Filminhalt

Ein rudimentäres Drehbuch, keine Filmförderung, fiktionale Geschichten in dokumentarischen Settings: Jakob Lass hat mit seiner Art von Kino aufhorchen lassen. Die Lovestory „Love Steaks“ gewann 2014 den Max Ophüls Preis und wurde für den Deutschen Filmpreis nominiert. „Tiger Girl“ attackiert nun das männliche Selbstverständnis der Actionbranche und wendet sich vehement gegen den Überwachungs- und Sicherheitswahn: Die schüchterne Vanilla (Maria Dragus) will zur Polizei und überbrückt mit einer Ausbildung zur Securityfrau. Plötzlich stellt sich ihr das punkige Tiger Girl (Ella Rumpf) in den Weg und sagt: Lass dich nicht verarschen, nimm dir, was du willst! So ziehen die beiden nachts in Uniform durch die Stadt, beklauen Passanten, zerdeppern Autos und Kunst, machen, was Frauen sonst nicht dürfen. Bis Vanilla übers Ziel hinausschießt …

„Tiger Girl“ trifft zweifelhafte Aussage

Hippe Mucke, Baseballschlägerschwingen in Zeitlupe, Martial-Arts-Fights in Berliner Parkplatz-Wastelands: Irgendwo zwischen Riot Grrl, „A Clockwork Orange“ und reiner Pose läuft der Film heftig gegen die mit Konsensware gepflasterte Küste der deutschen Filmlandschaft – und strandet dort auch auch ein wenig, denn Lass‘ Improvisations-Ansatz gerät hier an seine Grenzen. Ohne Figurenpsychologie bleiben die Motivationen der Mädchen im Dunkeln. Zudem trifft Tiger Girl die zweifelhafte Aussage, dass Gewalt gegen Unschuldige nicht okay, Gewalt gegen Schuldige – was immer das auch heißen soll – aber schon. Dennoch: Einen Film wie „Tiger Girl“ hat man im deutschen Kino noch nicht gesehen – und das ist schon eine ganze Menge! vs

  • Tiger Girl (Filmbild 2)
  • Tiger Girl (Filmbild 3)
  • Tiger Girl (Filmbild 4)
  • Tiger Girl (Filmbild 5)