The Wolf of Wall Street (2013)
- Originaltitel The Wolf of Wall Street
- Regie Martin Scorsese
- DarstellerInnen
- Buch Terence Winter
- Entstehungsjahr 2013
- Land USA
- Filmlänge 179 min
- Filmstart 16.1.2014
- FSK 16
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Der Kapitalismus? Eine nicht enden wollende, gigantische Party, veranstaltet und besucht von geld-, drogen- und sexsüchtigen Leuten, die ernsthaft glauben, dass das Verdienen und Erschwindeln von obszönen Geldsummen sie zu besseren Menschen macht. Am Ende der Party sind Gäste und Gastgeber entweder paranoid oder wegen Ruhestörung eingesperrt … Natürlich rückt der Aktienhändler in einer Zeit der hemmungslosen Spekulationen, globalen Finanzkrisen und Beinaheinsolvenzen ganzer Länder als Filmprotagonist in den Mittelpunkt. Und man kann auch nachvollziehen, was Martin Scorsese gereizt hat an der Verfilmung der Memoiren des Börsenmaklers Jordan Belfort, der Ende der 80er zu Finanzmarktruhm und Reichtum aufstieg und zehn Jahre später wegen Geldwäsche und Wertpapierbetrugs ins Gefängnis ging. Der Aufstieg und Fall eines jungen, dollargeilen Schurken – das erinnert stark an Scorseses Mafiafilme, die „Good Fellas“ von Goldman Sachs, das „Casino“ im casinoartigen Milliardenumschlagplatz Wall Street.
„The Wolf of Wall Street“ ist eine einzige Kraftanstrengung
Doch die Börse ist nicht „Die Sopranos“, hier gibt es höchstens Karteileichen. Und da sich Scorsese auch nicht wirklich für die Mechanismen der Börse interessiert, konzentriert er sich auf die Gangsteraspekte der Geschichte und pumpt seinen Film mit allen Filmsteroiden voll, die er beherrscht: Off-Kommentar, Sprechen direkt in die Kamera, Zeitlupen, Popmusik, Kameraflüge, Massenszenen im Büro, Massenorgien im Penthouse, Nutten, Schampus, Geld, Geld, Geld. Dazu schnieft sich Scorseses Lieblingsschauspieler Leonardo DiCaprio als Belfort durch ganze Berge von Filmkokain und rackert sich so dermaßen ab, dass ihm dauernd die Adern an der Stirn anschwellen. „The Wolf of Wall Street“ ist eine einzige Kraftanstrengung, die Figuren aber bleiben flach wie 100-Dollar-Noten, der Film ist zu lang (drei Stunden), zu laut und zu geschwätzig. Den Wahnsinn des modernen Wirtschaftssystems spiegelt er mit seiner Hemmungslosigkeit allerdings kongenial wider. Jedoch wohl eher unfreiwillig. (vs)