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The Birth of a Nation – Aufstand zur Freiheit (2016)

The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Der Sklave Nat Turner zettelt 30 Jahre vor Ausbruch des Bürgerkriegs einen Aufstand im Süden der USA an.

Filminhalt

Es ist kaum möglich, „The Birth of a Nation“ gänzlich abgekoppelt von seinem Schöpfer zu betrachten: Regisseur Nate Parker soll eine Frau vergewaltigt haben, die sich später das Leben nahm – und stilisiert sich selbst in der Hauptrolle des Nat Turner, der zum Anführer der ersten Sklavenaufstände wird, nicht nur zur jesusähnlichen Erlöserfigur, sondern auch zum heroischen Rächer an den Vergewaltigern seiner Freundin. Aber auch abseits dieses unangenehmen Beigeschmacks ist „The Birth of a Nation“ trotz der klugen Titelaneignung von D. W. Griffiths rassistischem Stummfilm eine einzige Ansammlung von Misstönen: Wenn sich etwa Nat unter rührseligen Streichern von seiner späteren Frau verabschiedet, diese aber nur einen Schnitt später wieder da ist, zeigt sich auch Parkers dramaturgisches Unvermögen. Wie er schließlich aber die Rebellion zur exploitativen Gewaltorgie ästhetisiert, in der begleitet von choralem Pathos Köpfe abgeschnitten und Menschen im Schlaf abgeschlachtet werden, das ist trotz vermutlich guter Absicht ziemlich widerlich – und am Ende hat man das Gefühl, es ginge Parker nicht darum, ein vergessenes Kapitel der amerikanischen Geschichte wieder ins Gedächtnis zu rücken, sondern in erster Linie um sich selbst. Die Kontroverse hätte es dafür nicht einmal gebraucht. sb

  • The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit (Filmbild 2)
  • The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit (Filmbild 3)
  • The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit (Filmbild 4)
  • The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit (Filmbild 5)