The American (2010)

Ein Killer, ein letzter Auftrag, eine Frau – gleich nach Kain und Abel dürfte dies die zweitälteste aller Mördergeschichten sein. Und doch, man kann ihr neue Seiten abgewinnen, wie Anton Corbijn in seinem zweiten Spielfilm beweist. Jack (Clooney) verschlägt es in eine Kleinstadt in den Abruzzen, wo er in der blaugrauen Einsamkeit seines Zimmers Waffen zusammenbaut und Patronen zurechtschleift. Das ebenso charmante wie penetrante Grinsen ist aus Clooneys Gesicht verschwunden. Sein Jack ist ein alternder Handwerker des Todes, der mit Tarnidentitäten lebt und darüber sich selbst verloren hat. Eine Prostituierte verliebt sich in ihn, ein Priester nötigt ihm Gespräche über Schuld und Sühne auf, und ganz allmählich verwandelt sich die Idylle des Bergdorfes in eine klaustrophobische Alptraumwelt: Männer in dunklen Anzügen schleichen übers Kopfsteinpflaster, immer wieder wirft die Kamera misstrauische Blicke durch Fensterscheiben, Feldstecher, Zielfernrohre. Ein kunstvoll entschleunigter Thriller, der seine Spannung weniger aus den wohldosierten Actionszenen bezieht als aus dem Porträt eines Mannes, der im Schatten lebt. (arm)