Taxi Teheran (2015)
- Originaltitel Taxi
- Regie Jafar Panahi
- Buch Jafar Panahi
- Entstehungsjahr 2015
- Land Iran
- Filmlänge 85 min
- Filmstart 23.7.2015
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Das Kino nutzt das Taxi gerne für Verfolgungsjagden. Der iranische Regisseur Jafar Panahi hat dieses Prinzip umgedreht: Er wird verfolgt, von den Behörden, die ihn 2010 für seine regimekritischen Filme zu 20 Jahren Berufsverbot und Hausarrest verurteilten. Panahi dreht dennoch weiter Filme und schmuggelt sie außer Landes. Auf der diesjährigen Berlinale gewann er sogar den Goldenen Bären für „Taxi Teheran“. Darin setzt er sich in ein mit Digitalkameras ausgestattetes Taxi. In kurzer Abfolge steigen Menschen aus Panahis Umfeld ein und spielen echte Fahrgäste, mit denen der Filmemacher plaudert und so semidokumentarisch auf Gesellschaftliches blickt. Aufschlussreich ist es, wie Panahi mit seiner kleinen Nichte über die Auflagen spricht, die sie bei ihrem Filmprojekt an der Schule bekam – die (Selbst)Zensur wird schon den Kleinsten eingeimpft. Eindrucksvoll auch, wenn Panahi thematisiert, wie sich die Menschen in einem Überwachungsstaat gegeneinander wenden.
„Taxi Teheran“ schützt vor permanenter Überwachung
Einer erzählt davon, wie er von Vermummten verprügelt wurde, die er als Bekannte identifizierte, eine Anwältin, die Aktivisten wie Panahi vertritt, rät ihm gar: Lass es sein, das Filmen, das ist es nicht wert! Der Film-im-Auto-Ansatz ist folgerichtig: Nach der eigenen Wohnung in „Dies ist kein Film“ (2011) nutzt Panahi nun das Taxi als Rückzugsraum, in dem er ungestört seine Gedanken mitteilen kann und geschützt ist vor permanenter Überwachung. Am Ende steht der Showdown der umgedrehten Verfolgungsjagd: Man sieht zwei Motorradmänner, die Panahi gefolgt sind, eine Scheibe einschlagen und die Kameras klauen. Es gibt keinen unbeobachteten Blick im Iran. (vs)