Take this Waltz (2011)

Jede Generation hat ihren speziellen Psychoknacks. Bei den Mittdreißigern von heute ist es das Peter-Pan-Syndrom: Sie drücken sich vor Verantwortung und stagnieren, beruflich wie privat, in einem dauerhaften Wohlfühlmodus. „Take This Waltz“ könnte ihr Kultfilm werden. Margot (Williams) schlägt sich als Texterin durch, will aber eigentlich Schriftstellerin sein und kleidet sich so mädchenhaft bunt und penetrant individuell, wie sie auch ihr schnuckeliges Häuschen eingerichtet hat. Ehemann Lou (Rogen) bereitet für ein Kochbuchprojekt jeden Tag Huhn in einer anderen Variation zu. Nach fünf Jahren Ehe ist Routine in die Beziehung eingezogen, fußt aber auf einer tief verwurzelten Liebe. Doch Nachbar Daniel (Kirby), Künstler und Rikschafahrer, ist jünger, witziger und schlanker, kurz: anders und deshalb begehrenswert. Margot schwankt zwischen zwei Männern, und Regisseurin Polley („An ihrer Seite“) lässt uns in dieser farbenfrohen und sommerhellen, von melancholischen Popsongs getragenen Tragikomödie an der wachsenden Verzweiflung ihrer Heldin teilhaben. Erst im Scheitern, so scheint es, werden Margot und Lou erwachsen. (ascho)