Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street (2007)

Tim Burtons Horrorgeschichten verbinden das Abscheuliche und das Widerwärtige mit der Fantasie und dem Zauber, die nur im Kopf eines Kindes entstehen können. Nun hat Burton das Musicalgenre entdeckt: Der frühere Barbier Sweeney Todd (Johnny Depp) kehrt nach 15 Jahren in seine Heimat zurück, das finstere und dreckige London. Einst wurden ihm Frau und Kind entrissen – der eifersüchtige Richter Turpin (Alan Rickman) verschiffte den Unschuldigen in ein Gefangenenlager am Ende der Welt. Nun schwört Sweeney Todd blutige Rache. Wie passend, dass seine Verbündete Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter) noch das heilige Rasiermesserset aufbewahrt hat … Tim-Burton-Fans freuen sich über Selbstzitate von „Edward mit den Scherenhänden“ bis „Sleepy Hollow“, leichenblass geschminkte Darsteller, hässliche Komparsen mit zerknautschten Gesichtern und ein immergraues London, aus dessen Schornsteinen tiefschwarzer Rauch quillt.

„Sweeney Todd“ – furchtbar und schön zugleich

Diese vor Abfall und Abschaum stinkende Welt kontrastiert der Regisseur mit dem fröhlichen Trällern seiner Hauptdarsteller, die hier mehr singen als sprechen. Dabei gibt es in den Liedern des Broadwaymusicals keinen Kitsch und keine romantischen Verklärungen. Stattdessen schwelgen Depp & Co. geradezu in den Songs, die voller Mordlust und unerfüllter Liebe stecken – während das Blut tiefrot in die blassgrauen Rinnsale der Londoner Fleet Street tropft. Alptraumhaft ist dieser Ort, der dennoch zur bitterbösen Märchenwelt wird. Er ist wie der ganze Film: furchtbar und schön zugleich. (ds)