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Stolperstein (2007)

Stolperstein (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Günter Demnig macht aus ganz Europa ein Mahnmal. Das werfen ihm manche aus seltsamen Gründen vor, dabei ist genau das Demnings Verdienst. Seit acht Jahren verlegt der Kölner Künstler kleine, glänzende Messingtafeln mit den eingravierten Namen von Holocaustopfern dort, wo diese vor ihrer Deportation gewohnt haben. Der 1968 politisch wachgeküsste Demnig ist im Weg, wenn er seiner Arbeit nachgeht. Vor schicken Altbauten oder in Fußgängerzonen bleiben die Leute stehen, fragen und erzählen. In Halle wurden acht Stolpersteine rausgerissen, dann sammelte ein Solidaritätskonzert das Geld für 26 neue. Nur in München verweigert Bürgermeister Uhde weiter mit fadenscheinigen Argumenten die Genehmigungen, und selbst der Zentralrat der Juden sperrt sich gegen das Projekt. Dass Demnings Kritiker in diesem Film nicht vor der Kamera reden wollten, ist ein unfreiwilliger Schwachpunkt der Dokumentation. Aber auch was heutige Hausbesitzer zur Bestellung eines Stolpersteins bewegt, welche Recherche- und Erinnerungsarbeit hinter all dem steckt – das bleibt zumeist ausgespart. So verharrt der Film auf dem Niveau einer guten Fernsehreportage, für die ein Kinostart vor allem deshalb gerechtfertigt ist, weil die Stolpersteine jede Art von Öffentlichkeit verdient haben. (rk)