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Stille Seelen (2010)

Stille Seelen (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die Merja waren ein finno-ugrisches Volk, das in der Nähe russischer Städte wie Moskau und Jaroslawl lebte. Aleksei Fedorchenko setzt ihnen ein filmisches Denkmal. Zwei Merja-Männer fahren die verstorbene Frau eines der beiden zu einem Fluss, um sie dem Wasser zu übergeben, denn die Merja bringen ihre Toten nicht auf Friedhöfe. Die Männer erzählen von den Bräuchen der Merja, der eine aus dem Off, der andere deklamiert in langen, mythologisierenden Monologen. Dazu fahren sie durch die trostlose Landschaften, die aus stillgelegten Industrieanlagen, traurig-nassen Wäldern und dem eisgrauen Himmel bestehen. Dialoge sind selten, in minutenlangen Szenen waschen und schmücken die zwei die Tote, bahren sie auf, verbrennen sie und streuen ihre Asche ins Meer. Mehr passiert nicht in diesem surrealen Totengesang, dieser zeitlupenhaften Ballade über den Verlust indigener Kulturen in der modernen, fortschrittshörigen Welt. Das ist teilweise sehr ereignislos und hält einen absichtlich im Unklaren darüber, was hier echte Tradition ist und was erfundene Folklore. Doch: Gilt das nicht für alle Mythen? … (vs)

  • Stille Seelen (Filmbild 2)
  • Stille Seelen (Filmbild 3)
  • Stille Seelen (Filmbild 4)
  • Stille Seelen (Filmbild 5)