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Stella. Ein Leben. (2022)

Stella. Ein Leben. (2022) (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Film über Stella Goldschlag, die jüdische Denunziantin, die während des Zweiten Weltkriegs Hunderte an die Gestapo verraten hat, ist immer ein Wagnis, aktuell umso mehr. Regisseur Kilian Riedhof und sein Team glückt den Balanceakt dank zweier zentraler Elemente: größtmöglicher historischer Genauigkeit – und Paula Beer in der Rolle der Stella. Sie spielt die junge Stella, die von einer Jazzkarriere in Amerika träumt, ebenso kompromisslos wie die vor Angst halb verrückte Stella, die von den Nazis in schwer erträglichen Szenen gefoltert wird. Um sich und ihre Eltern vor dem KZ zu retten, verrät sie ihre Freund:innen. Doch zunehmend findet sie auch Gefallen an der Sonderbehandlung, dem Glamour und der Macht, die ihre Position mit sich bringt.

Der Film zwingt uns in Stellas Perspektive: Die Kamera bleibt ganz nah bei ihr, immer wieder blitzt in Spiegeln ihr Gesicht auf. Doch es geht Riedhof nicht um Naturalismus, wie ein blaues Hintergrundstrahlen in besonders intensiven Szenen beweist. „Stella. Ein Leben“ will uns die Frage stellen, was wir in ihrer Position getan hätten, und ist dabei denkbar facettenreich. Es ist der Mut, Stella Goldschlag als ambivalente Person zu zeichnen, der den Film von der Masse abhebt. Und natürlich hat auch Stella recht, wenn sie nach dem Ende des Krieges beklagt, dass es – schon wieder? immer noch? – der deutsche Staat ist, der über sie urteilt.

Vorstellungen