Staub auf unseren Herzen (2012)

Vier Nachwuchspreise hat Hanna Dooses Spielfilmdebüt einkassiert, und man fragt sich: warum? Okay, „Staub auf unseren Herzen“ ist der letzte Film mit der verstorbenen Susanne Lothar, und die ist wirklich grandios in ihrer subtil demütigenden Art. Aber die Handlung ist karg: Kathi (Stephanie Stremler) ist als Mutter und als Schauspielerin überfordert – und als sie auf einem Markt ihren Sohn im Gedränge verliert, nimmt ihre Mutter (Lothar) ihr das Kind weg. Was den Film kaputt macht, sind seine Dialoge, die nicht ausformuliert waren: Bei den Dreharbeiten wurde fleißig improvisiert. So kommt es, dass Stremler redet wie ein altes Tonband, bei dem per Hinterbandkontrolle jede Silbe im Nachklang erst mal kontrolliert wird. Genauso verschleppt artikuliert sich Florian Loycke als Fabian, der Kathi auf dem Fußballplatz anbaggert. Am schönsten an diesem Film sind die intimen Momente der beiden, wenn Puppenspieler und Musiker Fabian gemeinsam mit Kathi singt: Die Songs haben Stremler und Loycke gemeinsam geschrieben – und offenbar auswendig gekonnt, als gedreht wurde … (jw)