Spurwechsel (2002)

Offenbar traut der Verleih seinem eigenen Produkt nicht. Der Kinotrailer macht aus „Spurwechsel“ einen Actionreißer. Auch wenn ein Autocrash den Auslöser für diesen Thriller ist und sich zwei harte Kerle einen Kampf bis aufs Messer liefern: Hier wird allenfalls mit Worten gefochten. Der Wallstreet-Anwalt Banek (Affleck) und der Versicherungsangestellte Gipson (Samuel L. Jackson) gehören zu jener Spezies, die man gemeinhin „Geißel der Menschheit“ nennt: Sie sind Anwälte. Eine zufällige Kollision bringt ihr Leben durcheinander. Der eine verspätet sich zu einem Gerichtstermin, der andere verliert eine wichtige Akte. Statt sich zu versöhnen, versuchen die beiden störrischen Krawattenträger mit allen Mitteln, ihren verletzten Stolz zu rächen. Es entspinnt sich ein Kleinkrieg, dessen Kettenreaktion nicht mehr aufzuhalten ist. Roger Michell liefert nach seiner gefälligen Komödie „Notting Hill“ ein packendes, realistisches Doppelporträt von zwei unsympathischen Männern mit deutlichen Charakterschwächen. Dank der lebendigen Kameraführung und der pulsierenden Elektronikbeats ist „Spurwechsel“ spannender als so mancher ausdrückliche Action-Streifen. (ascho)