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Sonne und Beton (2021)

Sonne und Beton (2021) (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Berlin-Neukölln, 2003. Während Gerhard Schröder im Regierungsviertel gerade die Agenda 2010 ankündigt, sieht der Alltag der Jugendlichen in der Gropiusstadt – eingesperrt zwischen Hochhausblocks und Müllbergen – jeden Tag gleich aus: Schule schwänzen, Scheiße bauen, gestrecktes Gras im Park kaufen. In einem dieser Parks geraten Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling) und Julius (Vincent Wiemer) zwischen die Fronten zweier befeindeter Dealergruppen. Lukas wird zusammengeschlagen und erpresst: 500 Euro sollen her. Sein neuer Klassenkamerad Sanchez (Aaron Maldonado-Morales) hat eine Idee, sie wollen die neuen Computer aus ihrer Schule klauen.

Die Romanverfilmung von Felix Lobrechts Erfolgsroman „Sonne und Beton“ tut weh: Wenn gerade keiner auf die Fresse bekommt, fliegen Beleidigungen: „Du Hurensohn, ich fick’ deine Mutter!“, „Ich schlag’ dich behindert, du Schwuchtel!“. Das von David Wnendt kompromisslos inszenierte Coming-of-Age-Drama taucht in eine isolierte Männerwelt ein, in der die weiblichen Vorbilder fast völlig fehlen und das Recht des Stärkeren gilt. Obwohl es das schick arrangierte Elend in Rapvideoästhetik nicht immer vermuten lässt, denkt der Film in sozialen Ungerechtigkeiten. Die Ismen dieser Welt haben in der Realität dieser Jungs keinen Platz. Ihre Probleme sind viel existenzieller: Armut produziert Gewalt. Und ohne Gewalt durchs Leben zu kommen, ist ein Privileg. Angesichts  der Debatten um die Berliner Silvesternacht wird dieser Film umso aktueller.

  • Sonne und Beton (2021) (Filmbild 2)
  • Sonne und Beton (2021) (Filmbild 3)
  • Sonne und Beton (2021) (Filmbild 4)
  • Sonne und Beton (2021) (Filmbild 5)

Vorstellungen