Song to Song (2017)
- Originaltitel Song to Song
- Regie Terrence Malick
- DarstellerInnen
- Entstehungsjahr 2017
- Land USA
- Filmlänge 145 min
- Filmstart 25.5.2017
- Website http://www.studiocanal.de/kino/song_to_song
- Genres
Bewertung
Liebesdrama über die Musikerin Faye, die in der Hoffnung auf den Durchbruch eine Affäre mit einem Produzenten anfängt.
Filminhalt
Terrence Malick backt wieder kleinere Brötchen. Musste in „The Tree of Life“ (2011) und „Knight of Cups“ (2015) mindestens das Universum als Vergleichsgröße herhalten, so kontrastiert der Regisseur in „Song to Song“ mondäne Poolpartys und die entseelten Glasfassaden kalter Designerwohnungen allenfalls mit dem Meer – oder auch nur einem zufällig vorbeiflatternden Schmetterling. Und auch erzählerisch scheint sich Malick auf darauf vorzubereiten, wieder nach einem Drehbuch zu arbeiten: Seit Jahren filmt er ohne Skript und lässt den eigentlichen Film erst im Schneideraum entstehen. Auch „Song to Song“ hat der Altmeister im Nachhinein in Fragmente zerlegt. Doch im Kern ist sein neuer Film ein simples Dreiecksmelodram, eine gradlinigere Version des Vorgängers „Knight of Cups“, die im Grunde nur den Schauplatz Hollywood durch ein Musikfestival in Texas austauscht. In Austin steht die junge Musikerin Faye (Rooney Mara) zwischen zwei Männern, dem aufstrebenden Songwriter BV (Ryan Gosling) und dem erfolgreichen Musikproduzenten Cook (Michael Fassbender).
„Song to Song“ bleibt konservatives Avantgardekino
In Weitwinkelbildern und schwebenden Bewegungen kreisen die drei umeinander, auf einem Kurztrip nach Mexiko sorgen vor allem Gosling und Fassbender im Improvisationsmodus für Leichtigkeit. Am Rande des Festivals erzählt Punklegende Patti Smith ein paar Anekdoten aus ihrem Leben, und Ex-Hollywoodstar Val Kilmer zersägt als Bandleader einen Verstärker. Das macht Spaß – bis der mittlerweile zu Malicks Markenzeichen gewordene Voice-over einsetzt und „Song to Song“ den Weg aller jüngeren Werke Malicks geht: Wo immer das moderne Leben Einzug hält, sind Isolation und Beziehungsunfähigkeit das Resultat – auch eine kurze, etwas schmierig inszenierte lesbische Episode mündet nur in noch mehr Entfremdung. Am Ende führt der Film seine Figuren zurück in die heterosexuelle Zweierbeziehung, zurück aufs Land, kurz: in jene geordneten Verhältnisse, nach denen sich der 73-jährige Filmemacher so sehnt: Gosling arbeitet auf dem Bau, Mara tänzelt über Felder. Malick bleibt der vielleicht konservativste Regisseur des Avantgardekinos. sb