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Sonatine (1993)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„Beat“ Takeshi ist der mit Abstand erfolgreichste Komiker Japans, als Macher ultraharter Gangsterfilme dagegen ist Takeshi Kitano eher unbekannt. Jetzt, nach dem Erfolg von “Hana Bi”, haben zwei seiner früheren Werke in Deutschland Premiere. Es wird kompromißlos erschossen, erstochen und ersäuft, und das so lapidar, daß einem Quentin Tarantino auf einmal richtig weinerlich vorkommt. In „Violent Cop“ streift Takeshi als vereinsamter Polizist Wagatsuma durch öde, von überdimensionierten Softdrink-Automaten beherrschte Straßen. Seine mechanische Antwort auf eine Umwelt, die als äußerste Zuwendung die Frage ´Wie geht es Ihrer Firma?` parat hält, ist Gewalt. Als ein Yakuze-Killer seine Schwester entführt und vergewaltigt, kommt es zur finalen Konfrontation mit dem Syndikat.

„Sonatine” ist zärtlich, traurig und brutal

Obwohl es in “Sonatine” Yakuze-Boß Murakawa immer noch leichter fällt, einen Menschen um die Ecke zu bringen als sein Auto, ist er seines Jobs müde. Infolge eines Bandenkriegs werden Murakawa und seine Männer in ein abgelegenes Strandhaus abkommandiert. Die Zeit dort vergeht immer langsamer, die kleine Gruppe vertreibt sie sich mit Sumo-Ringern aus Pappe und nächtlichen Leuchtkugel-Schießereien. Doch die Momente des Friedens werden jäh unterbrochen: Die ganze Aktion entpuppt sich als Hinterhalt; das Spielzeug wird wieder gegen Maschinenpistolen getauscht. Zärtlich, traurig und brutal ist “Sonatine” eine grandiose Variation des Themas: “Vergebliche Versuche, ein verpfuschtes Leben zu wenden”. Was für ein Film! (jd)