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Snow Cake (2005)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wenn Schauspieler Oscar-trächtig zeigen wollen, was in ihnen steckt, spielen sie gerne mal die Rolle eines Behinderten. Sigourney Weaver hat sich für eine Autistin entschieden. Linda lebt in einer trostlosen Vorortsiedlung und liebt es, in ihrem Garten auf dem Trampolin zu hüpfen. Auch dann noch, als der Engländer Alex (Alan Rickman) vorbeikommt, um ihr mitzuteilen, dass ihre Tochter, die er als Tramperin mitgenommen hat, bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Viel Leid, Einsamkeit und Liebessehnsucht hat Marc Evans in seinem Film aufgetürmt, auf dass die Tränendrüsen sich öffnen mögen. Weaver gibt sich redlich Mühe, das Tragikomische ihrer Figur herauszukehren, doch man wird das Gefühl nicht los, dass das nur Stereotypen sind, die sich wenig um die Komplexität dieser Krankheit scheren, sondern sie auf liebenswürdige Schrulligkeiten reduzieren. Die sind immerhin pointensicher und herzerwärmend inszeniert, und auch ansonsten hat Evans sein Kammerspiel visuell eher unspektakulär, dramaturgisch aber bis hin zum Soundtrack ganz auf das Gefühlige hin ausgerichtet. Dass es einen trotzdem sonderbar kalt lässt, mag vielleicht an der Titel gebenden Schneetorte liegen, die Linda genüsslich verspeist. (ascho)