Small World (2010)

Unter der stetig wachsenden Zahl seiner Bestseller ist Martin Suters Romanerstling „Small World“ immer noch sein erfolgreichster. Bruno Chiche hat die Geschichte unbeschadet von der Schweiz nach Frankreich verlegt, sich aber weniger auf die Krankheitsgeschichte der eigentlichen Hauptfigur Konrad (Depardieu) als auf die Industriellenfamilie Senn konzentriert. In der herrscht höchste Nervosität, seit Konrad, ein seit Kindheitstagen enger Freund des Familienoberhauptes (Arestrup), zunehmend senil wird. Denn mit Konrads voranschreitendem Gedächtnisverlust treten verschüttet geglaubte Kindheitserinnerungen umso klarer zu Tage, und die frisch eingeheiratete Schwiegertochter (Lara) könnte aus den Puzzleteilen das streng gehütete Familiengeheimnis zusammensetzen. Chiche inszeniert die morbid-dekadente Atmosphäre im herrschaftlichen Hause der Senns mit opulenten Bildern und schafft eine sublime, nie vordergründige Spannung. Gérard Depardieu aber, der den zunehmend vergreisenden Konrad mit kindlicher Tapsigkeit spielt, genügen wenige Großaufnahmen, um die Aufmerksamkeit ganz auf sich zu ziehen. (ascho)