Slumdog Millionär (2008)
- Originaltitel Slumdog Millionaire
- Regie
- DarstellerInnen
- Buch Simon Beaufoy
- Entstehungsjahr 2008
- Land Großbritannien
- Filmlänge 120 min
- Filmstart 19.3.2009
- FSK 12
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Bei „Wer wird Millionär?“ kann man vor allem eins gewinnen: eine Menge Geld. Jamal allerdings rät sich in der indischen Ausgabe der weltweit beliebten Spielshow nicht wegen des winkenden Reichtums bis zur 20-Millionen-Rupien-Frage: Nein, der aus ärmlichsten Verhältnissen stammende Hilfsarbeiter will so seine große Liebe wiederfinden. Doch wie konnte er, ein Junge ohne jede Bildung aus den Slums von Bombay, all die Fragen wissen, an denen selbst Professoren scheitern? In geschickt montierten Rückblenden erzählt der britische Danny Boyle die Geschichte eines modernen Simplicissimus: Mit dem etwas einfältig, aber immer aufmerksam durch sein Leben taumelnden Jamal werfen wir einen Blick auf ein sich immer schneller wandelndes Indien, in dem erbärmliche Armut und verschwenderischer Luxus dicht nebeneinander existieren, in dem die Gewalt regiert und ein Menschenleben nicht viel Wert ist. Ein Indien aber auch, das bunt ist und voller Vitalität, zerrissen zwischen althergebrachter Tradition und rasender Moderne.
„Slumdog Millionär“ schreckt nicht vor Ästhetisierung des Elends zurück
Boyle nutzt in seiner Reminiszenz an das Hindi-Kino alle Möglichkeiten, die ihm dieses Tableau bietet – und wechselt fast schon hysterisch zwischen Gangsta-Thriller und sozialem Realismus, Burleske und Tragödie. Dort allerdings, zwischen allen Genres, verliert sich der Film bisweilen in einer Beliebigkeit, die auch vor einer Ästhetisierung des Elends nicht zurückschreckt. Denn zuvorderst ist Boyle verliebt in seine knalligen Bilder und in Schnittfrequenzen wie aus Musikvideos. Diese visuelle Kraft vor allem war es, die „Slumdog Millionär“ zum großen Award-Abräumer machte: Doch auch drei British Independent Film Awards, vier Golden Globes und gleich zehn Oscar-Nominierungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film allzu kompromisslerisch Bollywood-Märchen und soziales Gewissen miteinander zu versöhnen versucht. (to)