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Sinister (2012)

Sinister (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Sinister
„Wir ziehen doch nicht noch mal in ein Haus, das neben einem Tatort liegt?“, argwöhnt die Gattin des True-Crime-Autors Ellison (Ethan Hawke). „Nein“, beteuert er – und erwähnt lieber nicht, dass sie in ein Tatorthaus ziehen: Eine ganze Familie endete dort aufgehängt am Gartenbaum, die kleine Tochter ist seither verschwunden. Ellison findet im Haus eine Kiste mit Super-8-Filmen, die nicht nur diesen Mord zeigen. Je mehr er recherchiert, desto spukhafter geht es im Haus zu – und desto okkulter in Scott Derricksons von elektronischem Grollen kongenial unterlegtem Film, der Gruseltopoi wie Found-Footage-Horror („Blair Witch Project“, „Ring“), Heimsuchung der Privatsphäre („Paranormal Activity“) oder die überzeitliche Wirkung eines Massakers („Amityville Horror“) verschmilzt.

„Sinister“ könnte sogar genrefremde Zuschauer überraschen

Es ist kein Zufall, dass die meisten jüngeren Filme, in denen das Haus selbst zur Bedrohung wird, in Ländern gedreht wurden, wo die Immobilienblase besonders laut platzte: in Spanien („[Rec]“) und den USA („Insidious“). Die Existenzvernichtung von Eigenheimbesitzern setzt das Kino naturgemäß in eine physische um. Derrickson allerdings steckt so fest im Altersfreigabekorsett des Mainstreamkinos, dass er jede Drastik meidet und stattdessen ein wenig hilflos auf animalische Metaphern wie Skorpione, Schlangen oder Hunde setzt. Außerdem hat ein Bungalow nun mal weniger Gruselpotenzial als ein gotisches Landhaus. Gleichwohl entwickelt das Drehbuch trotz einiger logischer Brüche einen gewissen Sog, dessen Schlusspointe sogar genrefremde Zuschauer überraschen könnte. (mw)

  • Sinister (Filmbild 2)
  • Sinister (Filmbild 3)
  • Sinister (Filmbild 4)
  • Sinister (Filmbild 5)