SchrambergMaixabel - Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung (2021)
- Originaltitel Maixabel
- Regie Icíar Bollaín
- DarstellerInnen
- Entstehungsjahr 2021
- Land Spanien
- Filmlänge 117 min
- Filmstart 26.5.2022
- FSK 12
- Genres
Bewertung
Filminhalt
Der Film Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung beginnt mit einer Hinrichtung: Maixabel Lasas Mann, der sozialistische Politiker Juan María Jáuregui, wird von einem Kommando der baskischen Separatistenorganisation ETA Anfang der 2000er von hinten erschossen. Schon zu Zeiten der Franco-Diktatur im Kampf gegen den Faschismus gegründet, setzte die ETA in den Jahrzehnten der Demokratie in Spanien ihren Unabhängigkeitskrieg fort und ermordete bis zu ihrer Selbstauflösung im Jahr 2011 knapp 1000 Menschen. „Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung“ widmet sich dieser gewalttätigen Historie Spaniens am Beispiel weniger Menschen.
Die Protagonistin des Films wird von Blanca Portillo wunderbar zwischen Trauma, Behauptungswillen und dem emotionalen wie politischen Wunsch nach Versöhnung mit den Tätern gespielt. Maixabel wird sich in der Folge als Vorsitzende mehrerer Opferverbände für einen Dialog mit im Gefängnis einsitzenden Terroristinnen und Terroristen einsetzen. Regisseurin Icíar Bollaín inszeniert den beginnenden Dialog Maixablels mit den Mördern ihres Mannes behutsam, mit langsam und intensiv beobachtender Kamera, die immer wieder lange auf den Gesichtern ruht. Sie fängt den Schmerz der Witwe genauso sensibel ein wie die beginnenden Zweifel und das Mit-sich-Ringen der einsitzenden Mörder Luis Carrasco (Urko Olazabal und Ibon Etxezarreta (Luis Tosar).
Die Folge ist Unverständnis auf Seiten weiterer Opfer – selbst Maixabels lange noch trauernde Tochter Maria kann den Schritt ihrer Mutter zunächst nicht nachvollziehen. In der Folge werden aber auch die beiden bereuenden Mörder aus ihrer Organisation heraus angefeindet, ob nun im Gefängnis oder beim Freigang. Die Annäherung beider Seiten in langen, schmerzhaften Gesprächen wird bekommt viel Zeit, die unterschiedlichen Formen von seelischer Erleichterung ebenso. In seinen vielen politischen Details mag der Film außerhalb Spaniens nicht in Gänze verstanden werden. In seiner Bedeutung für ein Land, das in den letzten Jahrzehnten den innenpolitischen Schritt zur Versöhnung der Gesellschaft zumindest mit der baskischen Minderzeit ging, ist „Maixabel“ unverzichtbar. (jw)