Zum Inhalt springen

Schönefeld Boulevard (2014)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„We have the airport, the international exhibition and the Feuerwache.“ Es gibt nicht viel, was die 18-jährige Cindy in ihrer Heimatstadt Schönefeld sehenswert findet. Zumal der Airport Berlin- Brandenburg International weniger als funktionierender Flughafen bekannt ist denn als Milliardengrab in der brandenburgischen Einöde, auf dem täglich gerade mal ein paar Maschinen landen. Hier wächst Cindy auf, in einer Umgebung, die geprägt ist von Lieb- und Hoffnungslosigkeit – was nicht angenehmer wird, wenn man ein paar Kilo über dem Idealgewicht auf den Rippen hat und sich Sorgen macht, das Abi nicht zu bestehen. Sylke Enders’ „Schönefeld Boulevard“ aber betont nicht die tragische Geschichte einer geborenen Verliererin, sondern die Chancen, die Cindy aus ihren Schicksalsschlägen zieht. Enders, seit „Kroko“ (2002) eine Spezialistin für sensible Generationenporträts, kommt zwar mit ihren filmischen Mitteln kaum über avancierte Fernsehästhetik hinaus, dafür hat sie mit Julia Jendroßek eine Hauptdarstellerin, die das Drama fast im Alleingang zum Ereignis macht: mit schmerzhaft realistischem Spiel und dem Wissen, dass es Freude nicht ohne Enttäuschungen gibt und Entwicklung nicht ohne Rückschläge. (fis)