Zum Inhalt springen

Schiffsmeldungen (2001)

Schiffsmeldungen (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Lasse Hallström liest wohl gerne. Dies ist nach „Chocolat“ und „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ seine dritte Literatur-Verfilmung am Stück. Doch während es ihm sonst gelang, den problematischen Wechsel von Buch zu Film zu meistern, scheitert er hier niveauvoll. Sein Film nach E. Annie Proulxs Bestseller ist überladen mit Themen, Motiven und mystischen Handlungssträngen. Als würde man zu viele Bilder in einen Rahmen stopfen: Irgendwann verliert der Betrachter den Überblick. Quoyle (Spacey) ist ein jämmerlich-schüchternes Stück Existenz, das nach dem Tod seiner Frau samt kleiner Tochter an Neufundlands Küste zieht. Dort schreibt eine Kolumne bei der örtlichen Zeitung (den „Schiffsmeldungen“), kommt seinen Piraten-Ahnen auf die Spur, verliebt sich in die scheue Wavey (Moore) und lernt was übers Leben. Es ist ein gutgemeinter Gutmenschfilm, so vorhersehbar wie eine Welle am Strand und genauso originell. Spacey stellt seine Manierismen völlig ab und wird dadurch um so wahrhaftiger. Raue Klippen im Nebel stehen für das zerklüftete, nebulöse Eigenleben der Figuren, die Selbstfindungs-Story zerläuft sich sympathisch im Sand. Und wenn nicht ab und an ein Nebelhorn tuten würde, schliefe man einen süßen Schlummer. (vs)