Saw V (2008)
- Originaltitel Saw V
- Regie David Hackl
- DarstellerInnen
- Buch
- Entstehungsjahr 2008
- Land USA
- Filmlänge 92 min
- Filmstart 15.1.2009
- FSK 18
- Genres
Bewertung
Filminhalt
„Saw“ ist nicht nur die erfolgreichste Horrorserie der Kinogeschichte, sondern auch die schnellste: Seit 2004 brechen die sadistischen Schocker über uns herein, jedes Jahr einer. David Hackl, bisher Konstrukteur der für die Handlung essenziellen Folterfallen, führt nun auch Regie – und inszeniert einen Plot, der noch hanebüchener ist als bisher und in Teil IV angedeutet wurde. Serienkiller Jigsaw nämlich hat einen Erben: ausgerechnet den, der ihn bisher jagte. Das ist ungefähr so, als hätte sich Jodie Foster in „Das Schweigen der Lämmer“ durch Hannibal Lecter von den kulinarischen Vorzügen des Kannibalismus überzeugen lassen. Detective Mark Hoffmann (Costas Mandylor) jedenfalls übernimmt den Job, Menschen, die sich einer Verfehlung schuldig gemacht haben, in perfide Todesspiele zu verwickeln. Dabei wird er gejagt von einem Kollegen (Scott Patterson), der selbst allmählich in Verdacht und die Bestrafungsmechanik gerät. In erklärenden Rückblenden erfahren wir, warum der Cop den Killer beerbt hat (ja, er hat ein Motiv). Mit „Saw V“ will Regisseur Hackl an Fritz Langs „Das Testament des Dr. Mabuse“ von 1933 erinnern – auch ein Film, in dem das Böse die Seiten wechselt.
„Saw“ zeigt den Ekel der Menschheit vor sich selbst
Lang entwarf das Psychogramm einer Gesellschaft, die das Böse als Virus in sich trägt; Hackl hingegen benutzt diese Metaphorik nur zur Rechtfertigung eines Sadismus, dem er auch noch einen pseudomoralischen Überbau verpasst: Opfer sind Schuldige, sie werden bestraft zwecks „Rehabilitation“ – und sie müssen kooperieren, um davonzukommen. „Saw V“ spielt in blaugrauen Industriebrachen. Die verdreckten Betonwände und rostigen Türen der Folterlabyrinthe sind Symbole von Vernachlässigung und Lieblosigkeit; Reißschwenks und das stete Halbdunkel der Büros zeichnen eine von fehlender Empathie verdüsterte Welt. Man könnte sagen: „Saw“ zeigt den Ekel der Menschheit vor sich selbst. Und die Verkörperung dieses Ekels – die denkbar schlimmste Selbstverstümmelung – dient zugleich der Katharsis. Das alles ist immens erfolgreich, und der Erfolg sagt womöglich etwas aus über die westliche Zivilisation. Vielleicht müssen wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass Jodie Foster wirklich Gefallen finden könnte an menschlicher Leber. (mw)