Ruhm (2011)

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Daniel Kehlmanns Romane für das Kino aufbereitet würden. Die Verfilmung seines letzten Buches macht den Anfang, bald folgt Detlev Bucks Adaption von „Die Vermessung der Welt“. Schon „Ruhm“ zeigt aber, welche Schwierigkeiten das Kino damit hat, die feine Ironie von Kehlmanns Sprache in Bilder zu übersetzen: Regisseurin und Drehbuchautorin Isabel Kleefeld dampft die neun Geschichten des Romans auf sechs ein. Unter anderem bekommt ein Ingenieur (Justus von Dohnányi) mysteriöse Anrufe auf sein neues Handy, und die Reise einer Krimiautorin (Gabriela Maria Schmeide) nach Osteuropa wird zu einer Odyssee. Entwickelt die episodische Erzählstruktur im Roman durch ein kunstvolles Gewebe aus Verweisen und Spiegelungen einen Überbau, der über die einzelne Geschichte hinausweist, zerfällt der Film in seine Einzelteile. Vor allem findet Kleefeld auf der filmischen Ebene keine Entsprechung zum Bedeutungsreichtum von Kehlmanns Wörtern. So wird aus dem literarischen Spiegel unserer Gesellschaft eine biedere Fernsehproduktion. (ok)