Right Now, Wrong Then (2015)
- Originaltitel Jigeumeun matgo geuttaeneun teullida
- Regie Hong Sang-soo
- DarstellerInnen
- Buch Hong Sang-soo
- Entstehungsjahr 2015
- Land Südkorea
- Filmlänge 121 min
- Filmstart 8.12.2016
- Genres
Bewertung
Der Regisseur Ham Chun-suin trifft die Malerin Yoon Hee-jung. Doch es läuft nicht wie erhofft.
Filminhalt
Unscheinbar kommen die Filme des koreanischen Regisseurs Hong Sang-soo daher, von denen bislang noch keiner in den deutschen Kinos zu sehen war. Eigentlich immer kreisen sie um erste Begegnungen; es wird viel getrunken und noch mehr geredet, die Kamera bleibt statisch, nur ab und an zoomt sie an ein Gesicht heran, meist dann, wenn eine der Figuren eine Erkenntnis über die andere gewinnt – wie auch der Zuschauer, der bei Hongs komisch-klugen Konversations- und Beziehungsstudien stetig dazu gezwungen ist, sich selbst zu bespiegeln. Mit „Right now, wrong then“ manifestiert Hong seinen Status als einer der genauesten Dialogbeobachter des zeitgenössischen Kinos. Minutiös fängt er die Fallstricke des Kennenlernens ein, die Bemühungen seiner Figuren, sich in ein vorteilhaftes Licht zu rücken; wie sie darüber stolpern, durchschaut werden und anschließend versuchen, die Peinlichkeit zu überspielen.
„Right now, wrong then“ fängt die Fallstricke des Kennenlernens ein
Der Regisseur Ham Chun-suin kommt in die Stadt Suwon, um dort seinen neuen Film vorzustellen. Am Vortag trifft er auf die Malerin Yoon Hee-jung. Sie reden, sie trinken – doch die Begegnung läuft nicht wie erhofft, und Hee-jung erscheint am nächsten Tag nicht wie verabredet im Kino. Die Leinwand färbt sich gelb, Musik erklingt, doch statt des Abspanns folgt ein Déjà-vu: Hong gibt seinem Protagonisten einfach eine zweite Chance, der Film beginnt von Neuem. Diese idealisierte Variante unterscheidet sich nur in Nuancen von der ersten und verrät ebenso viel über den Filmemacher Chun-suin und seine Eitelkeiten – Hongs unbestechlicher Blick macht auch vor seinem eigenen Berufsstand nicht Halt. Wie er daraus noch eine Reflexion über die Rolle und Macht des Autors macht und dabei kein bisschen prätentiös und kopflastig daherkommt: Das ist meisterlich. sb