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Requiem (2005)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

1976 starb eine 23-jährige Studentin in ihrem schwäbischen Heimatstädtchen an Unterernährung und Erschöpfung. Nachdem Schulmediziner an ihren Krankheitssymptomen gescheitert waren, hatten die Eltern im Glauben, ihre Tochter sei besessen, einen Priester um eine Teufelsaustreibung gebeten. Jüngst beleuchtete „Der Exorzismus der Emily Rose“ diese wahre Begebenheit aus juristischer Sicht. Hans-Christian desselben Falls, deutet ihn psychologisch, lässt aber auch dem Opfer die Würde, selbstbestimmt den Weg der Märtyrerin zu gehen. Entstanden ist ein stimmungsvolles Bild bundesdeutscher Zerrissenheit zwischen mittelalterlicher Frömmigkeit und aufklärerischem Aufbruch. Man kommt dem souveränen Theaterstar Schmid konzentriert sich auf die Vorgeschichte Hüller in ihrem Kinodebüt so nah wie möglich. Dann geht der Film im entscheidenden Moment auf Distanz, und das Publikum wird zumhilflosen Zuschauer. Nicht zuletzt für die herausragende Gestaltung der 70er Jahre seien stellvertretend die dezente Handkamera von Bogumil Godfrejow, Ausstatter Christian M. Goldbeck und die zurückgenommene Tongestaltung gerausgehoben. Eine meisterliche Trauerarbeit. (rk)