Reif für die Insel (2022)

Als Teenager haben Blandine (Olivia Côte) und Magalie (Laure Calamy) heimlich Alkohol von ihren Eltern geklaut und Platten gehört, heute sind sie „Reif für die Insel“: Seitdem die Arztassistentin von ihrem Mann sitzengelassen wurde, und ihr Sohn ausgezogen ist, versinkt die spießige Blondine in Selbstmitleid. Ganz anders die ewig junge Musikjournalistin Magalie, die sich feuchtfröhlich durch ihre Freizeit flirtet – von der sie seit ihrer Kündigung reichlich hat. Mit anderen Worten: unterschiedlicher könnten die zwei kaum sein. Beste Voraussetzung, um nach 30 Jahren Freundschaftspause einen gemeinsamen Urlaub in Griechenland anzutreten. Über Umwege landet das ungleiche Pärchen bei Magalies reicher Aussteigerfreundin Bijou (Kristin Scott Thomas) auf Mykonos – und die Dreierkonstellation birgt Sprengstoff. Zunehmend entpuppen sich die seichten Sommerkomödienszenen als aufrichtige Reflexionen zu Weiblichkeit und Freundschaft im Alter. Sonst einer jüngeren Generation vorbehaltene Themen wie mentale Gesundheit sowie Sex- und Bodypositivity werden aus der unterrepräsentierten Perspektive mittelalter Frauen verhandelt. Dass die ständige Discobeschallung an griechischen Pools unweigerlich an „Mamma Mia“ erinnert, legen wir vor diesem Hintergrund als zugewandten Gruß an die fantastische Merryl Streep aus.